El Salvador – die Freundlichkeit der Menschen ist kaum zu übertreffen

Ich bin nochmals überrascht, wie problemlos es ist durch Zentralamerika zu reisen. Die Länder haben heute noch einen so unsicheren Ruf, was natürlich aus der jüngeren Geschichte dieser Länder zu begründen ist. Aber auch El Salvador ist derzeit für Touristen ohne Schwierigkeiten zu bereisen. Die Menschen sind überaus nett und freundlich, und die Natur ist grandios. Klar ist, dass die Grenzformalitäten nicht so sind, wie im Schengenraum Europas. Es dauerte nur knapp eineinhalb Stunden für meine und „Hausis“ Aus- und Einreise von Guatemala nach El Salvador.

Da die letzten Nächte in Guatemala am Pazifik sehr schwül und warm waren, fuhr ich in El Salvador gleich in den die Berge in den Nationalpark „El Imposible“, auf fast 750 Meter über Meeresspiegel. Hier waren zumindest nachts die Temperaturen sehr angenehm. Ganz alleine stand ich zwei Nächte auf dem Campingplatz des Nationalparks.

Ich unternahm im Park eine 16km Wanderung durch den Urwald. Auf den verschiedenen Aussichtspunkten, unter anderem der „Mirador Cerro Leon“ mit 1100 Meter über Meeresspiegel, hatte ich eine wunderschöne Fernsicht über den Wald und die Berge. Sogar der Pazifik war am Horizont zu sehen. Während der gesamten Wanderung traf ich keinen einzigen Menschen. Nur sehr viele Vögel begleiteten mich, die aber im dichten Urwald kaum zu sehen waren. Ein Bad im kristallklarem Wasser eines Baches war ein krönender Abschluss.

Der Urwald zeigte mir immer wieder schöne und interessante Überraschungen in seiner Fauna und Flora.

Es ging zurück an die Pazifikküste. Kleine Fischerdörfer boten mir sowie den meist wenigen einheimische Touristen Einkehrmöglichkeiten in den einfachen Strandrestaurants. Und die Pelikane zogen in den Norden, in Richtung USA. Haben sie überhaupt von Donald eine Einreiseerlaubnis?

Durch die Kleinstadt Sonsonate, mit seinen Märkten, ging es wieder ins Inland.

Ziel war es die „Ruta de las Flores“, Route der Blumen, zu fahren. In dieser herrlichen Bergregion El Salvadors gab es wunderschöne Natur und interessante kleine Ortschaften wie Juayua, sowie den Wasserfall am Rio Monterrey zu besichtigen.

Der Kratersee „Laguna Verde“ war ganz schön schwierig zu erreichen. Die teils sehr engen und steilen Pfade, welche mich zu Hinfahrt „Google Maps“ navigierte, waren manchmal eine Herausforderung. Aber der See liegt auf 1600 Meter über Meeresspiegel. Es geht also ziemlich hoch, und deshalb wieder eine angenehme Nacht.

Weiter ging es entlang der „Ruta de las Flores“, durch der kleinen aber sehr anschaulichen Ortschaften Apaneca und Ataco. Und Blumen gab es zu Hauf zu sehen.

Am Ortsrand von Ahuachapán werden in dieser Vulkanregion thermisch aktive Felder zur Energieversorgung genutzt. Außerdem sind auch verschiedene Thermalbäder zu besuchen. Ich stand zwei Tage an den Thermalbädern von „Termales Santa Teresa“. Hier konnte ich eintauchen in den vielen Becken mit unterschiedlicher Wassertemperatur.

Der nächste Halt war die Stadt Santa Ana, mit seinem historischen Ortskern, der großen Kathedrale, sowie dem prachtvollen Opernhaus.

Ich wollte unbedingt den Vulkan Santa Ana besteigen, aber nicht auf der sehr populären Touristenroute im Süden. Meine Informationen zeigten mir, dass abseits liegend auf der Nordseite eine weitere Route hoch zum Krater führt. Die Fahrt dorthin war allerdings sehr schwierig und deshalb auch abenteuerlich. Ungefähr vier Kilometer vorm Eingang des Nationalparks, blieb ich sehr steilen Passage an einer engen Gabelung in einem sandigen Abschnitt der Piste stecken. „Hausi“ rutschte quer. Hilfe war weit und breit keine zu sehen. Ich brauchte verzweifelnd fast drei Stunden, um „Hausi“ endlich unter Nutzung des Allrad, der Differentialsperre, mit Traktionshilfen und zusätzlich Gestrüpp rauszukommen. An dieser Stelle muss ich „Hausi“ hoch loben. Der Wagen kann viel mehr als ich vermutete. Aber so eine kritische Erfahrung möchte ich nicht nochmal durchmachen.

Nach dieser schweißtreibenden und staubigen Strapaze stand ich erleichtert zwei Nächte auf einer kleinen Ebene in den Kaffee- und Bananenplantagen des Vulkans Santa Ana, auf 1400 Meter über Meeresspiegel. In dieser wunderschönen und abseits liegenden Natur genoss ich eine wunderschöne Fernsicht, bis zum 1775 Meter hohen Vulkan Chingo in Guatemala.

Von meinem Standplatz aus machte ich den Aufstieg zum Nationalpark. Wieder zeigte sich die Freundlichkeit der Menschen in El Salvador. Ein selten vorbeifahrender Kleinlaster nahm mich kostenlos ein Stück mit hoch auf dem Berg. Im Nationalpark lief ich hoch auf den Kraterrand des Vulkans Santa Ana. Mit knapp 2400 Meter über Meeresspiegel ist er der höchste Berg El Salvadors. Von oben bekam ich eine tolle Aussicht auf den See „Lago de Coatepeque“.

Ich lief um den Kraterrand herum. Im Inneren lag der dampfende grüne Kratersee des Vulkans.

Nach sehr beeindruckenden zwei Tagen am Vulkan Santa Ana, ging es die Piste steil hinunter, vorbei am See „Lago de Coatepeque“ mit Blick auf den Vulkan Santa Ana, in Richtung der Hauptstadt San Salvador.

Ziel war es dort nicht die Stadt sondern den nahegelegenen Vulkan San Salvador zu besuchen. Auf dem Weg dorthin waren am Straßenrand die Lavafelder vom letzten Ausbruch in 1917 zu sehen. Der Aufstieg auf den Vulkan San Salvador wird erleichtert durch eine Straße, welche bis knapp unter dem Kraterrand zum Nationalpark „El Boquerón“ führt.

Danach ging es zunächst wieder hinunter an den Pazifik, und zurück in die weiter südlich liegende sehr ländliche Bergregion El Salvadors. Das Land zählt 27 Vulkane. Meistens war irgend einer von diesen zu sehen. Aus der Ferne sah ich den 2180 Meter hohen „Volcán de San Vicente“

Tatsächlich gibt es in El Salvador auch ein Ort namens Berlin. Allerdings liegt dieser kleine Ort auf 1000 Meter über Meeresspiegel. Bunte Häuschen, eine freiwillige Feuerwehr, und Paulaner Weizenbier gab es hier. Ich traf wieder auf die Panamericana-Mitreisenden Andrea & Mike mit Ihrem T6. Wir hatten abgestimmt zusammen von El Salvador über Honduras nach Nicaragua zu reisen.
Und der VFB-Stuttgart bestreitet in diesem Jahr das DFB-Pokalendspiel in Berlin. Da dachte ich, dass was die können, kann man auch in El Salvador…. ganz nach dem Motto…. „wir fahren nach Berlin !“.

Unsere Reise ging gemeinsam in den Südosten, hoch durch die herrliche Bergeregion bis nach Perquin.

Perquin ist ein kleiner aber bunter Ort, mit einer traurigen aber auch stolzen Geschichte. Von hier aus wurde in den neunzehnhundertsiebziger und -achtziger Jahren der Widerstand gegen der unterdrückerischen Staatsmacht des Landes geführt.

Das Museum „Museo de la Revolución Salvadoreña“ in Perquin, sowie die Gedenkstätte im nahegelegenen El Mozonte, zeigten einen kleinen Einblick in die jüngere Geschichte El Salvadors, mit viel Gewalt, willkürliche Entführung und Ermordung von Männern und Frauen, noch bis ins Jahr 1982. Selbst die kleinsten Kinder blieben davor nicht verschont. Aber der Wiederstand der Bevölkerung gegen der unterdrückerischen Staatsmacht wuchs langsam aber stetig. Ab 1992 sorgte ein Regierungswechsel langsam für Besserung und mehr Frieden.

Unsere letzte Nacht in El Salvador verbrachten wir an einem Aussichtspunkt bei Jocoaitique, mit einer wunderschönen Fernsicht samt herrlichem Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam zur Grenze Honduras. Unserer Meinung nach, lag uns nun der eher kritischste Abschnitt der Fahrt durch Zentralamerika bevor.

Ja, El Salvador war so wunderbar. Die Menschen in diesem Land möchte ich bis jetzt als die freundlichsten und nettesten bezeichnen. Sie grüßen einem herzlich, versuchen Kontakt aufzunehmen, und sind immer hilfsbereit. In El Tunco wurde ich sogar von Omar und seiner Familie, samt dessen Freund Alfonso spontan in einem Restaurant zum Abendessen herzlich eingeladen. An dieser Stelle sage ich nochmals herzlichen Dank für diese Geste.

Also, noch eine Steigerung zu den tollen Erfahrung, welche wir bereits in Mexiko und Guatemala erlebt hatten. Der eher schlechte Ruf dieser Länder hat sich sehr deutlich zum besseren gewandelt. Auch hier in El Salvador habe ich nicht ein einziges Mal eine negative Erfahrung erlebt. Selbst die allgegenwertige Polizei war sogar fremdenfreundlich!

Adios El Salvador, es war eine wunderbare Erfahrung in eurem Land!