Guatemala – von Null bis auf Dreitausend Meter

Die Einreise von Mexiko nach Guatemala verlief ohne Probleme. Schließlich war „Hausi“ im Januar schon mal kurz da.
Nachdem wir bei unserem Wiedersehen in Mexiko beschlossen hatten, ein paar Tage zusammen zu reisen, fuhren der „Bulli“ von Mike und Andrea mit unserem „Hausi“ im Konvoi. An Mexikos schwülwarmer Pazifikküste kamen wir auch während der Nacht zum schwitzten. Somit fuhren wir gleich nach dem Grenzübertritt in die kühleren Höhen der Berge Guatemalas. Unsere erste Übernachtung lag bereits auf 1800m über Meeresspiegel, im Nationalpark „Refugio del Quetzal“. Urwald, Blumen, Schmetterlinge, sowie viele Vögel, unter anderem der wunderschöne Quetzal, Nationalvogel Guatemalas, konnten wir dort sehen.

Die warmen Quellen von „Fuentes Georginas“ auf 2400m über Meeresspiegel ermöglichten ein Bad unter Touristen. In Guatemala gibt es Dreißig Vulkane, wovon manche aktiv sind. Gegenüber lag der 3771m hohe Vulkan „Santa Maria“, und im Hintergrund konnten wir die Rauchsäule des aktiven Vulkans „Santiaguito“ erkennen.

Auf Höhen über 2000m wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Hauptsächlich wird Gemüse angebaut, was an den steilen Hängen für die Bauern eine sehr anstrengende Arbeit sein muss.

Jeden Tag erlebte ich neue und spannende Eindrücke. Hier ein paar Beispiele: die engen Straßen und Gassen, durch denen manchmal auch „Hausi“ manövriert werden musste, Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit, Hauptstraßen, welche kurzerhand durch ein Flussbett verliefen, die vielen bunten und wunderbar dekorierten Überlandbusse, die mehr oder weniger beladenen Motorräder, Dreirad-Tuk-Tuks in verschiedenen farblichen Ausführungen, Wäsche zum Trocknen an der Straßenmauer, eine bequeme Sitzgarnitur aus alten Auto- und Motoradreifen,… ja der Einfallsreichtum ist grenzenlos.

Hier ein paar Impressionen von Quetzaltenango, der zweitgrößten Stadt in Guatemala.

Dort fand ich zufällig eine Bäckerei, welche tatsächlich frisch gebackenes, gesundes Brot verkaufte. Das ist für Reisende in Nordamerika, wo das amerikanische Toastbrot dominiert, ein Traum.

Ich fuhr weiter durch die Berge bis auf 3000m über Meeresspiegel. Kleine Dörfer liegen hier verstreut in der bewaldeten Bergregion.

Die kleine Stadt Chichicastenango, mit den engen Kopfsteinpflasterstraßen, seinem Torbogen, und zentraler Kirche, liegt etwas abgelegen in den Bergen auf 2100m über Meeresspiegel.

Donnerstags und Sonntags findet am zentralen Platz und in den engen Gassen von Chichicastenango der große, lokale Maya-Markt statt. Die Bewohner der Region treiben hier ihren Handel.
Wunderschöne bunte Stoffe, Handwerkskunst, aber auch Obst, Gemüse und Lebensmittel wurden feilgeboten. Besonders viele der Händlerinnen waren traditionell gekleidet. Die Gassen durch den Markt waren manchmal eng. Aber es herrschte immer Ruhe und Ordnung.

Kaffeeplantagen sind in den Höhen Guatemalas allgegenwertig. Einfache Bauern trocknen die Bohnen am Straßenrand.

Wir erreichten den malerischen und wohl bekanntesten See Guatemalas, den „Lago de Atitlán“. Der durch vulkanische Aktivität gebildete See liegt auf 1500m über Meeresspiegel. Er ist über 300m tief, und wird von den Flüssen der umliegenden Berge gespeist, hat aber keinen natürlichen Ausfluss. Das Wasser war sehr klar. Mit Blick auf drei Vulkanen zählte dort unsere Übernachtungsstelle wohl mit zu den am schönsten liegenden Campingplätze. Am Abend war wegen den kühlen Temperaturen ein Lagerfeuer sogar angenehm.

Zu Fuß oder mit einem Tuk-Tuk ging es in den nahegelegenen kleinen Ort Panajachel am See. Mit einem Schnellboot unternahmen wir einen Ausflug nach Santa Cruz la Laguna und San Marcos la Laguna, zwei der vielen schönen Dörfern an den Berghängen des „Lago de Atitlán“.

Meine Fahrt führte mich durch das Hochland um den „Lago de Atitlán“ herum nach San Pedro la Laguna. Die kleinen Bergdörfer sind bunt, lebendig und die Menschen waren immer freundlich.

Bei San Pedro la Laguna habe ich eine anstrengende Wanderung auf den über 3000m über Meeresspiegel hohen Vulkan San Petro unternommen. Der Blick auf den „Lago de Atitlán“ war wunderschön.

Antigua ist eine UNESCO Welterbe- und die ehemaligen Hauptstadt Guatemalas. Sie liegt unterhalb drei weiteren Vulkanen. Bunte Straßenzüge, enge Gasse mit Kopfsteinpflaster, lebendige Märkte, imposante Kolonialgebäude, tolle Plätze, mit einladenden Kaffees, Kneipen und Restaurants prägen die historische Altstadt.

In den Wochen vor Ostern, „Semana Santa“, finden an jedem Wochenende Prozession statt. Die Teilnehmer kamen aus dem ganzen Land. Wir konnten die große Prozession „Procesión Jesús de la Dulce Mirada“ erleben, wahrhaftig eine beeindruckende Erfahrung.
Bereits um 8 Uhr morgens startete die Prozession in der Kirche Santa Ana, und endet erst wieder um Mitternacht dort. Holzbaren, bestückt mit den Ikonen der Kirche, wurden durch das Zentrum Antiguas getragen. Kunstvolle Blumendekorationen und Prozessionsteppiche aus bunter Sägespäne wurden von den Anwohnern auf den Straßen präpariert, über welche die Teilnehmer dann liefen. Zwei riesige, prachtvolle, hölzerne Traggestelle, bestückt mit den Ikonen der Kirche, bildeten den Mittelpunkt. Die Trage der Männer wurde abwechselnd von 80 Trägern, und die der Frauen abwechselnd von 22 Trägerinnen im Gleichschritt durch die Straßen und engen Gassen Antiguas manövriert. Die Zuschauer waren ruhig und andächtig. Und am Abend waren die Ikonen dann beleuchtet.

Ich fuhr hinunter zur Pazifikküste. Der Strand „Playa El Paredõn“ ist unter Surfern beliebt.

Wie schon so manches Mal während unserer Reise, führte mich die Navigation von Google Maps entlang der Küstenebene über interessante Wege, mal mehr, mal weniger tückisch. Aber so waren interessante Erlebnisse garantiert.

Wie bereits in vielen Ortschaften von Mexiko, so auch hier in Guatemala, schmücken kunstvolle Wandmalereien die Häuserwände der Ortschaften und verschönern diese. Gerne würde ich unseren in Deutschland und Europa ansässigen „Sprayern“ raten, lieber solche Kunstwerke zu kreieren, und auf die geschmierten, und der Allgemeinheit in der Regel unbekannten Buchstaben und Abkürzungen, zu verzichten. Hier nur ein kleiner Auszug der imposanten Malereien, welche ich nur in Guatemala abfotografierte.

Meine Zeit im wunderschönen Guatemala ging hier an der Pazifikküste zu Ende,…. von Null bis auf Dreitausend Meter über Meeresspiegel, und wieder zurück. Die weiterreise nach El Salvador stand bevor.

Es war eine phantastische Zeit hier in Guatemala, die Natur spektakulär, die Menschen immer freundlich. Ich wäre gerne länger geblieben. Da „Hausi“ bereits im Januar seine Einfuhrgenehmigung bekam, lief diese nach drei Monate ab. Deswegen reiste ich am letzten Tag, den 02.04.2025, von Guatemala in das nächste Zentralamerikanische Land, El Salvador, ein.

Gracias Gauatemala, por las maravillosas impresiones !