Mexiko – eine Reise durch die Sierra Madre Oriental

Nach einer zweimonatigen Reisepause in Deutschland, fliege ich (Frank) am 1. Oktober 2024 nach San Luis Potosi zurück. „Hausi“ ist wohl auf, und freut sich, dass die Reise nun endlich weitergeht. Vielen Dank an Marcello und Laura, die während unserer Abwesenheit auf „Hausi“ aufgepassten, auch uns so herzlich empfingen, rundum wundervoll versorgten und betreuten.
Ja, nun sind wir Opa und Oma! Unser Enkelsohn kam im August gesund zur Welt. Um etwas mehr Zeit mit unserer Tochter und dem Enkel zu verbringen, ist Eli ein Monat länger in Deutschland geblieben. Wir werden uns dann in Mexico City wiedersehen.

Hausi“ bekam noch einen Termin in einer Werkstatt. Die Klimaanlage, dessen Kompressor bereits in Red Deer, Kanada, ausgetauscht wurde, musste noch in Betrieb genommen werden. Das hat gut geklappt. Außerdem wurde „Hausi“ mal gründlich sauber gemacht. Sogar die etwas angerosteten Stahlfelgen wurden frisch lackiert – eine tolle Geste der Werkstatt. Ich besuchte derweilen das Zentrum San Luis Potosi.
Die sogenannte „Grande Dame“ unter den alten Kolonialstädten, war eine bedeutende Bergbaustadt, und die Brutstätte der Revolution. Mit ca. 850.000 Einwohnern ist sie heute ein wichtiger Industriestandort. Sie liegt auf fast 1900m über Meeresspiegel, so dass dort ganzjährig ein angenehmes Klima herrscht.

Und, wie überall in den Städten Mexikos, pulsierte auch hier das Leben.

Nun ging meine Reise alleine weiter, in den Bergen der Sierra Madre Oriental, ein ca. 1250km langer Gebirgszug, welcher sich über mehrere Bundesstaaten im Osten Mexikos erstreckt. Zuerst fuhr ich in das traumhaft schöne Reserva de la Biosfera Sierra Gorda. Die abgelegene Region, mit seinen 3100m hohen Berggipfeln, ist touristisch noch nicht so erschlossen. Bedeckt mit seinem Urwald und in den Bergen verstreuten kleinen Dörfern bietet die Region eine zauberhafte und intakte Natur.

Jalpan de Serra ist der größte Ort in den Sierra Gorda, und die Versorgungsstätte für diese Region. Es bietet ein sehenswertes kleines Zentrum mit belebten Markt.

Bekannt ist die Region Sierra Gorda auch für die fünf Missionskirchen der Franziskaner Mönche – in Jalpan de Serra, Landa de Matamoros, Tilaco, Tancoyol und Concá. Die im 18. Jahrhundert im ähnlichen Stil erbauten Kirchen gehören alle zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Meine Weiterfahrt ging nun in die Region Huasteca Potosina, ein touristisch erschlossenes Gebiet östlich von San Luis Potosi, mit einigen wunderschönen Sehenswürdigkeiten, und besonders unter den Mexikanern ein beliebtes Reiseziel. Den erste Halt machte ich in der Kleinstadt Xilitla, am Berghang hängend, mit seinen steilen und engen Gasse sehr sehenswert.

Die traumhaft schöne Natur der Huasteca Potosina war schon eine Reise wert. Hier kann man viele Tage verbringen, auf engen unbefestigten Wegen durch Natur pur sich treiben lassen.

Ich besuchte die beiden Dolinen Sótano de las Huahuas und Sótano de las Golondrinas. In diesen riesigen bis zu 500m tiefen Sinklöchern leben zehntausende Vögel (Segler, Schwalben, Papageien). Sie fliegen bei Sonnenaufgang hinaus, und stürzen in der Abenddämmerung wieder in die Dolinen hinein, ein unglaubliches Spektakel.
Hier traf ich zufällig auf Willi und Flavia. Sie sind aus Argentinien unterwegs und schon 5 Jahre mit ihrem 40 Jahre alten VW-Bus entlang der Panamericana gefahren. Hier traf also sozusagen „Hausi“ seinen Ur-Ur-Ur-Enkel. Beide haben auf ihre Reise nun 80.000km hinter sich, der alte aus dem Süden kommend, der neue aus dem Norden.

Es gibt zahlreiche Wasserfälle und Flüsse mit kristallklarem Wasser in den Bergen von Huasteca Potosina. Die beliebtesten sind besonders am Wochenende sehr gut besucht. Manche liegen aber abgelegen, so dass ich sie in ruhe alleine genießen durfte.

Nun ging meine Fahrt in den Norden der Sierra Madre Oriental, über die Hochebene wieder in die trockene Zone. Nachdem ich über die Bergrücken die feuchte Region verlassen hatte, veränderte sich die Vegetation schnell vom Urwald zu Kaktuspflanzen.

Real de Catorce ist eine alte Silberminenstadt und liegt in den nordwestlichen Sierra Madre Oriental auf auf einer Höhe von 2775 Meter über Meeresspiegel. Anfang des letzten Jahrhunderts wurden die Silberminen geschlossen. Die Einwohner verließen den Ort. Er zerfiel in eine Geisterstadt. In den letzten Jahren blühte hier wieder etwas Leben auf. Der Ort entwickelte sich langsam zu einem abgelegenen Touristenziel, insbesondere für Wochenendausflüge. Im Geisterort entstanden ein paar Hotels und Restaurants, und das Kunsthandwerk blühte auf.

Von Ende September bis Ende Oktober findet in Real de Catorce das Fest „Fiesta de San Francisco“ statt. Die Straßen sind geschmückt, Verkaufsstände werden aufgebaut, und es herrscht viel Trubel. Zehntausende Pilger reisen in den 4 Wochen dann in den Ort, besuchen die zentrale Kirche „Templo de la Purisima Concepción“, und erweisen dem angeblich wundertätigen Abbild des Heiligen Franz von Assisi ihre Ehre.

Die Berge rundum Real de Catorce sind wunderschön. Nach etwas Regen blüht die karge Landschaft auf. Dann wird es grüner, und zwischen den Kakteen blühen viele bunte Blumen. Ich unternahm eine herrliche Wanderung vorbei an einer der alten verlassenen Minen, in der Bergregion oberhalb der Stadt.

Ich verließ das kühlere trockene Hochland, die unendlich wirkende Landschaft, und dann auch die spektakuläre Bergeregion Sierra Madre Oriental. Es ging hinunter an die Ostküste, und wurde wieder schwülwarm.

Während der Fahrt ist immer Vorsicht geboten. Die Straßenkontrollen der Polizei sind lästig, aber verliefen meist freundlich und ohne Probleme. Aber so manch ein Tier verendet hier entlang den Straßen Mexikos, und wird dann auch von den hungrigen Geiern verspeist. Allgegenwertig sind die Bodenschwellen, in Mexiko „Topes“ genannt. Die zu tiefen Schlaglöcher sind nur manchmal markiert. Und bei Regen fährt man durch den Pfützen am besten sehr langsam.

Wir hatten den Atlantik vor 18 Monaten, noch in der USA an der Ostküste von Virginia, verlassen. Nun nach 40.000km erreichte „Hausi“ wieder mal den Atlantischen Ozean, und erneut den Golf von Mexiko. Etwas abseits des kleinen Fischerortes Barra del Tordo, fand ich einen wunderschönen Strand, und verbrachte hier zwei Tage. Nur „meine“ herumstrolchenden Hunde begleiteten mich. Ansonsten war ich hier alleine.