Island zurück im Südwesten

Bis zur Verschiffung von „Hausi“ nach Kanada, hatten wir noch gut 3 Wochen Zeit in Island. Immer wieder hörten wir von anderen Reisenden, dass eine Fahrt nach Landmannalaugar etwas ganz Besonderes wäre. Aber dieses Gebiet im unzugänglichen Inland ist nur mit einem Allradfahrzeug zu erreichen. Nachdem die Wettervorhersage eher positiv aussah, entschieden wir, diese Sehenswürdigkeit zu besuchen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Es war tatsächlich für uns ein Highlight.

Drei mehr oder weniger schwierig zu befahrende Routen führen nach Landmannalaugar. Für die Hinfahrt wählten wir die wohl einfachste und deswegen beliebteste Piste. Trotzdem war die rund 30 km lange und sehr raue Schotterpiste bis in das Tal von Landmannalaugar Großteils nur sehr langsam zu fahren. Dafür machte die wechselhafte Landschaft die Strapazen wieder gut.

Direkt am Ziel, dem Camp von Landmannalaugar, versperrten dann doch zwei Flussfurten unsere Weiterfahrt. Wir hatten bereits vor einigen Wochen auf der Fahrt nach Þórsmörk, hinter dem Gletscher Eyjafjallajökull, unsere Erfahrungen mit der Durchquerung von Furten gemacht. Damals sind wir kurz vor dem Ziel bei der tiefsten Furte umgekehrt, da vor unseren Augen ein Fahrzeug im tiefen Wasser stecken blieb. Nun war abermals das Risiko abzuwägen – stehen bleiben, und ein ordentliches Stück vor dem Campingplatz übernachten, oder die beiden Furten zu durchfahren, um an den Campingplatz zu gelangen.

Nachdem wir einige auch kleinere 4×4 Fahrzeuge beobachtet, und uns den besten Weg durch die Furten verinnerlicht hatten, entschieden wir die Durchfahrt zu riskieren. Schließlich ist unser „Hausi“ ja allradtauglich! Langsam ging es mit zugeschalteter Differentialsperre durch das Wasser. Und es klappte mal wieder wunderbar. Auf „Hausi“ war Verlass.

Ja, wir können bestätigen. Landmannalaugar ist wirklich ein sehr sehenswertes Gebiet in Island, und definitiv eine Reise Wert. Das Camp liegt in einem Tal auf einer Höhe von ungefähr 650m über Meeresspiegel, und ist umgeben von schroffen teilweise über 1000m hohen Bergen und erloschenen Vulkanen. Ein erkaltetes Lava Feld macht kurz vor den Hütten am Camp halt. Selbst zu unserem Besuch Ende Juli, lagen noch einige Schneefelder an den Hängen. Es gibt viele Wanderrouten, auch Mehrtagestouren, welche durch die eindrucksvolle Landschaft führen.

Die vielen Berichte über die wundervolle Farbenpracht der Berge und des Gesteins waren wahrhaftig nicht übertrieben. Eine anstrengende Tageswanderung bei wunderschönstem Wetter über die erloschenen Vulkane, vorbei an brodelnden Quellen und dampfenden Löchern, war für uns unvergessliches Erlebnis. Landmannalaugar zählt sicherlich zu eines der vielen Highlights unserer Islandreise.

Von vielen Aufstiegsmöglichkeiten gibt es schöne Blicke auf das Camp von Landmannalaugar.

Fotos machten wir in Unmengen. Nur eine kleine Auswahl in einer nachfolgenden Slide Show soll versuchen, dieses Farbenspiel zu vermitteln, was aber vermutlich kaum möglich ist.

Die Farbenpracht und die Formen des Gesteins sind unbeschreiblich.

Nach einer langen Wanderung tut ein Bad im 40 Grad warmen Fluss besonders gut.

Für die Rückfahrt ging es nochmals durch die uns bereits bekannten Furten des Flusses am Ausgang des Campingplatzes, nun eigentlich schon wie ein Kinderspiel für „Hausi“.

Für die Rückreise aus Landmannalaugar wählten wir die zweite der drei möglichen Routen, eine ca. 45 km lange nicht ganz so befahrene Schotterpiste, mit zwei weiteren kleineren Furten welche zu durchfahren waren. Auch hier war die Landschaft atemberaubend.

In Sichtweite ging es vorbei am 1491m hohen schneebedeckten Hekla, der angeblich aktivste Vulkan Islands. Er hat um sich herum mit seiner Lava und Asche riesige Landflächen beschlagnahmt, und bricht regelmäßig alle paar Jahr aus. Zuletzt verwüstete er im Jahr 2000 durch die mit rasanter Geschwindigkeit fließenden kleinen pyroklastischen Strömungen aus Asche und geschmolzenem Schneewasser das umliegende Tal. Wohlmöglich ist es wieder Zeit, dass der schlafende Riese aufwacht ! Wir erhielten eine Warnung als SMS, kurz nachdem wir in das Gebiet des Vulkans eintraten.

Wir kamen in Hveragerði an, und machten es uns für ein paar Tage im lokalen Campingplatz gemütlich. Das Gebiet um diesen kleinen Touristenort unweit von Reykjavík entfernt, ist eine sehr aktive geothermische Zone. Überall auf den Bergen, in der Tälern, und sogar im Wald dampfte und zischte es. Ein Geysir mitten im Ort sprudelte alle 20 Minuten seine Fontäne in die Höhe. Wir wanderten in ein nahegelegenes Tal, um dort im Reykjadalur Hot Spring Thermal River zu baden.

Über Erdwärme wird in Island ein Großteil der Energie gewonnen. Die vielen Gewächshäuser, ebenfalls mit geothermische Energie beheizt, erzeugen frisches Gemüse und Früchte für ganz Island. In einem Gewächshaus in Hveragerði befindet sich angeblich die größte Bananenplantage Europas.

Im Self Service Laden von Hveragerði kauften wir frisches Gebäck und Kuchen ein, umweltfreundlich gebacken mit der Wärme der Geothermalenergie.

So langsam geht unsere Reise in Island zu Ende. Die letzten Tage wollten wir auf der Halbinsel Reykjanes verbringen, nach den unzähligen Reiseerlebnissen etwas zur Ruhe kommen, aber auch für die Weiterreise planen. Die Runde durch den Reykjanesfólkvangur Reserve mit dem See Kleifarvatn war schon fast ein „normales“ Reiseerlebnis für uns – „schon wieder“ eine geothermisch aktive Zone, mit dampfenden und brodelnden Löchern bei Seltún, Vulkane und Lavagestein… Zu dieser Zeit ahnten wir noch nicht, welches Ereignis genau in diese Gegend kurz bevor stand, und wir noch hautnah miterleben durften ….

Der dampfende Quelle von Gunnuhver, der Leuchtturm Reykjanesviti und den schönen Felsvorsprünge Valahnúkur an der Halbinsel waren ebenfalls noch ein Besuch wert.