Kanada – Neufundland, weitläufig und wunderschön

Mit „Häusi“ konnten wir wieder in gewohnter häuslicher Umgebung leben. Fast sehnsüchtig hatten wir darauf gewartet. Nachdem wir auf Cape Breton Island in der Provinz Nova Scotia wunderschöne Landschaften bereits genießen konnten, wollten wir doch noch mehr von dieser Natur erleben. Da war es nach Neufundland, welches von anderen Reisenden empfohlen wurde, nicht mehr weit. Wir nahmen somit die Fähre von North Sydney nach Port aux Basques, eine Überfahrt von rund sieben Stunden.

am Fährhafen in North Sydney

Die Insel Neufundland ist flächenmäßig fast ein Drittel so groß wir Deutschland. Dort leben nur ungefähr eine Halbemillionen Einwohner. Die Trans Canada Highway, die Hauptverbindung, führt von Port aux Basques im Südwesten quer über die gesamte Insel bis zur Hauptstadt, St. John’s, im Osten. Stichstraßen laufen zu den Sehenswürdigkeiten in den Nationalparks, zu abgelegenen Buchten mit kleinen Fischerorten. Einige Küstenorte im Süden sind überhaupt nicht an das Straßennetz angebunden und sind nur per Boot zu erreichen. Und abseits davon sind sehr weitläufige Flächen unberührter Wildnis, mit sehr viel Wald, und dazu eine sehr lange und abwechslungsreiche Küste. Es ist alles größer als in anderen Regionen, viele der großen Seen werden dort „Pond“ also „Teich“ genannt. Und die größeren Flüsse werden als „Brook“ also „Bach“ bezeichnet. Die Häuser aus Holz gebaut sind sehr bunt bemalt. Und die Neufundländer sind immer unglaublich freundlich, und sehr bekannt für ihre Hilfsbereitschaft, was wir auch oft erlebt haben.

Wir besuchten einige der Nationalparks. Im großen Gros Morne National Park, mit seinen Seen, unberührten Waldflächen und Rauen Küstenlandschaften, gelegen im Westen der Insel, waren wir gleich zweimal. Es gibt viele schöne kurze und auch lange Wanderrouten durch diese wunderschöne Natur. Die Campingplätze liegen oftmals tief im Wald oder an einem See, weit abgelegen im Park. In der Nacht erleuchtet die Milchstraße im Sternenhimmel auf.

Der Norden bietet dem Besucher tolle Wanderungen in der Wildnis, sowie ein paar tiefe Fjorde. In den 12 km langen UNESCO geschützten Western Brook Pond, angeblich eines der saubersten Süßwasserseen der Erde, machten wir eine Bootstour.

Und der Süden des Parks ist mit seinen ebenfalls UNESCO geschützten, kargen, fast wüstenähnlichen Tafelbergen bestückt, eine sehr interessante Abwechslung mitten in einem Meer von grünem Wald. Und der Küstenabschnitt im Süden des Parks ist noch rauer als der im Norden.

Der kleine Fischerort Twillingate liegt am äußersten Ende einer Halbinsel im Norden. Er ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen. Im Frühling sind hier vor der Küste verschiedene Walsorten zu sehen. Außerdem brüten hier die Zugvögel, unter anderem die Papageitaucher. Und bewundern kann man dann auch die großen Eisberge, welche von Grönland aus kommend nah an dieser Küste vorbeiziehen. Da wir im Spätsommer in Twillingate waren, konnten wir leider diese Sehenswürdigkeiten nicht erleben, dafür aber schöne Wanderung entlang der wunderschönen Küste unternehmen.

Den Terra Nova National Park besuchten wir ebenfalls zweimal. Dort übernachteten wir auf dem Campingplatz in Mitten dieses weitläufigen Naturparks, wanderten entlang der Küste oder zu abgelegenen Seen.

St. John’s, im äußersten Osten, ist die Hauptstadt der Insel. Sie liegt in einer sehr geschützten Bucht mit einem natürlichen Hafen, und war immer schon ein strategisch wichtiger Ort für den Fischfang. Mit seinen bunten Häuserreihen und mehr als 100.000 Einwohner ist diese eines der ältesten Städte Kanadas und auch vergleichsweise sehr belebt.

Dort waren wir dann auch am Leuchtturm von Cape Spear, der östlichste Punkt Nordamerikas, mit dem man mit dem Auto anfahren kann, und im kleinen beschaulichen Fischerort Quidi Vidi.

Der Norden der Insel ist bestückt mit vielen kleinen Fischerdörfern, schönen Stränden, geschwungenen Buchten, teilweise mit Steinen bestückt, oder mit eindrucksvollen Felsformationen versehen.

Zum Abschluss besuchten wir noch den Südwesten der Insel. Über diese schöne Küstenregion mit kleinen Fischerdörfern und vielen Buchten und den Hafen Port aux Basques ist der gewaltigen Hurricane Fiona hinweggezogen, als wir im Osten der Insel waren, und hat immense Schäden verursacht.

In 1904 wurden vier Moose auf Neufundland für die Jagt freigesetzt. Nun sind angeblich 120.000 dieser scheuen Einzelgänger hier heimisch. Gesehen haben wir die vielen Warnschilder am Straßenrand, und nur entfernt ein paar dieser großen Tiere. Dafür gab es aber neugierige Fuchse, scheue Karibus, prachtvolle Weißkopfadler, flinke Eichhörnchen und viele Vögel zu sehen.

Nun waren wir drei Wochen auf Neufundland, und sind 4000km über die Insel gefahren. Der Herbst war hier bereits angekommen. Die Blätter der Laubbäume verfärbten sich zusehends. Diese bunten Farbenpracht wollten wir unbedingt hier in Kanada erleben. Es wurde Zeit wieder in den Süden zu reisen, wo die großen Laubwälder sind. Mit der Fähre ging es von Port aux Basques nach North Sydney, zurück nach Nova Scotia.

am Fährhafen in Port aux Basques