USA – Naturvielfalt in Arizona

Unsere Route ging von Kalifornien in den Bundesstaat Arizona. Die Landschaft ist geprägt von den verschiedenen Bergketten und Ausläufern der südlichen Rocky Mountains, welche Regenwolken aus dem Nordwesten lenken oder auch aufhalten. Demensprechend wechselt die Natur von trockenen Halbwüstenregionen über zu Buschlandschaft oder auch zu dichten Waldgebieten.

Eher zufällig sind wir auf Jerome gestoßen. Dessen exponierte Lage hoch an einem Berghang mit Blick ins trockene Tal erinnerte uns an den kleinen Ortschaften in Süditalien. Der kleine ehemalige Bergbauort schmückt sich heute als Künstleroase und ist in der Region eine Attraktion für die Touristen.

Auch der Ort Sedona, ein populäres Reiseziel unter amerikanischen Touristen, war uns vorher nicht geläufig. Die roten Berge mit ihren erodierten Gipfeln und märchenhaften Felsformationen inmitten der eher kargen Buschlandschaft war besonders im Licht der Nachmittagssonne sehr beeindruckend. Zahlreiche Wandermöglichkeiten boten besondere Einblicke in diese spektakuläre Landschaft.

Nun war es bereits Ende Oktober. Wir fanden die herbstliche Verfärbung der Blätter hier im Westen nicht so spektakulär, wie wir sie vor einem Jahr in den Wäldern im Osten von Kanada erlebt hatten. Trotzdem bietet der Herbst auch in diesen Regionen in den Tälern schöne Farbeindrücke und zieht viele Touristen an. Wir wanderten in das Tal „West Fork of Oak Creek“, eine immer enger werdende Schlucht.

Die kleine Stadt Flagstaff liegt auf der Route 66, und war für uns der Ausgangspunkt in die weiter nördlich gelegenen Nationalparks.

Wir machten einen Ausflug zum versteinerten Wald, dem Petrified Forest National Park, im Osten von Arizona. In der kargen Wüstenregion werden die 200 Millionen Jahre alten Baumstämme durch natürliche Erosionsprozesse von Wind und den eher seltenen starken Regengüssen freigelegt. Auch mehrere Tausendjahr alte Wandmalereien der Ureinwohner bezeugen, dass Menschen hier schön vor der Ankunft der Europäer sich angesiedelt hatten.

Die Wüstenlandschaften der Region wirkten auf uns zugleich lebensfeindlich aber beeindruckend schön.

Wir fuhren zurück nach Flagstaff um unsere Vorräte aufzustocken, bevor wir die nördlich gelegenen Nationalparks von Arizona besuchten.

Der Besuch der atemberaubenden Schluchten des Grand Canyon zählt zu einem der Höhepunkte unserer USA-Reise. Wie ein riesiger tiefer Spalt in der Erdoberfläche öffnete sich die Canyon Landschaft vor uns. Unsere vielen Fotos schaffen es nicht, den waren Eindruck dieser grandiosen Landschaft zu vermitteln.

Der Grand Canyon zählt zu einem der Naturwunder der Erde, und ist Weltnaturerbe. Die Schluchtenlandschaft ist über viele Millionen Jahren durch Erhebung der Erdschichten der umliegenden Plateaus, und durch die gleichzeitig stetige Erosion des mächtigen Colorado Rivers entstanden. Der ungefähr 450 Kilometer lange Canyon ist zwischen 6 und 30 Kilometer Breit und bis zu 1800 Meter Tief. Das freigelegte Gestein stammt aus verschiedenen Epochen der Erdgeschichte. Das Alter der untersten und zugleich ältesten Schichten werden auf 2000 Millionen Jahre geschätzt.

Ein paar Tage verbrachten wir am South Rim, eines der wenigen Touristenzugänge an den Grand Canyon.

Bereits in Kalifornien lernten wir zufällig im Yosemite National Park Pia und Martin aus Nordwestmecklenburg kennen. Sie waren auf eine sechsmonatige Reise mit Ihrem T6-VW-Bus in Nordamerika unterwegs. Wir hatten uns im Joshua Tree National Park erneut getroffen, und uns im Grand Canyon verabredet, um einen Reiseabschnitt durch Arizona und Utah zusammen zu fahren.

Die Wanderung in den Canyon hinunter bis an den Colorado River war ein ganz besonderes Erlebnis. Deutliche Hinweisschilder zeigen, dass die Route vom Canyon Rand bis zum Fluss, sogenannt „Rim-2-River“, wegen den Höhenunterschieden besonders im heißen Sommer sehr beschwerlich und nicht zu unterschätzen ist. Denn es ist schon sehr verlockend unvorbereitet die Steilen Abhänge in die Schlucht hinunter zu laufen. Der nachher zwingend zu bewältigende Aufstieg zurück wird dabei so manchmal unterschätzt. Nur mit entsprechender Planung und Vorbereitung ist die Durchführung der „Rim-2-River“ Wanderung in einem Tag zu empfehlen.

Wir starteten vor Sonnenaufgang am „South Kaibab Trail“. Von 2195 Meter über Meereshöhe ging es 11,5 Kilometer und 1450 Höhenmeter hinunter bis am den Colorado River. Abschnittsweise führten uns steile Serpentinen nach unten, mit einem wunderbaren Ausblick über die immense Schluchtenlandschaft und in das unter uns liegende tiefe Tal. Ein Karavan Maultiere kam uns entgegen. So wird die Versorgen der am Colorado River liegenden Übernachtungsmöglichkeit sichergestellt.

Nach 3 Stunden Abstieg erreichten wir den Colorado River. Dort ist es auch möglich am Campingplatz oder in der Phantom Ranch zu übernachten. Aber nach kurzer Rast machten wir uns wieder auf den Weg nach oben.

Unser Aufstieg am „Bright Angels Trail“ führte 15,5 Kilometer und 1350 Höhenmeter durch ein enges Tal über steile und teilweise schmale Wege und Serpentinen hoch nach oben, und zurück an dem Rand des Grand Canyon. Kurz vor Sonnenuntergang war die anstrengende Tageswanderung geschafft.

Unsere Weiterfahrt ging in den Nordosten von Arizona, zum Monument Valley. Die Landschaft veränderte sich erneut. Es wurde wieder trockener.

Das Monument Valley gehört zum Gebiet der Navajo Ureinwohner, Das weitläufige Tal mit seinen bis zu 300m hohen markanten roten Fels- und Bergformationen befindet sich auf dem Colorado Plateau. Die einmalige Landschaft diente als Kulisse in vielen Westernfilmen.

Die Rundfahrt durch das trockene Tal bot viele schöne Eindrücke der freistehenden Felsformationen.

Wir erreichten die kleine Stadt Page, welche bereits kurz vor der Grenze zu Utah liegt. Hier bietet die Natur den Touristen viele interessante und sehenswerte Einblicke. Der „Antelope Canyon“, eine enge von Sturzfluten ausgewaschene Sandsteinschlucht, zählt auch dazu.

Ganz in der Nähe von Page zieht der Colorado eines seiner bekanntesten Schleifen, der „Horseshoe Bend“, den wir zum Abschluss in Arizona noch besichtigten, bevor unsere Reise weiter nach Norden in den Bundesstaat Utah ging.