USA die Golfküste

Nach mehr als zwei Monaten erreichten wir wieder den Atlantischen Ozean, an der Südspitze von Texas an der Grenze zu Mexiko. Wir hatten uns auf die Ankunft am Golf von Mexiko gefreut raschelnde Palmen, weiße Sandstrände, rauschende Wellen. Allerdings rechneten wir auch mit sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen. Dem war nicht so. Bei unserer Ankunft war es leider kühl, windig und auch etwas regnerisch, eher trübe Aussichten auf eine Erholungsphase im Süden.

Die vielen Reisende im Ruhestand, welche die Winterzeit an der Golfküste überbrücken, werden hier „Snow Birds“ genannt. Sie fahren von den im Schnee versunkenen Nordstaaten der USA, ja, auch von Kanada aus, an die Südküste der USA, mit Ihren oftmals sehr großen luxuriösen Reisemobilen, manche auch mit kleinen mobilen Heimen.

An den vielen Urlaubsorten am Golf von Mexiko war außerhalb der sommerlichen Haupturlaubszeit nicht viel los. Wir fuhren weiter entlang der Küste in Richtung Osten. Zwischen den wiederkehrenden Kaltfronten, Ausläufer der nördlichen Winterstürme, gab es doch immer auch schöne, sonnige und wärmere Wetterphasen.

Es gibt einige schöne State Parks in Texas, mit gut ausgestatteten Campingplätzen. Nicht immer war es möglich nah an der Küste zu bleiben. So besuchten wir auch ein paar interessante Orte weiter im Inland von Texas, wie Goliad, beschaulich klein, aber historisch von Bedeutung im Kampf für die Unabhängigkeit von Texas. Der mexikanische Einfluss war noch zu deutlich zu erkennen.

Houston ist die bedeutendste und größte Stadt im Süden von Texas. Das sehenswerte Zentrum ist sauber, modern aber auch noch traditionell geprägt.

Den Abschluss unserer langen Zeit in Texas verbrachten wir am Strand in Galveston, südlich von Houston. Wir erwischten eine Warmwetterphase, so dass ein Bad im Meer sogar recht angenehm war.

Wegen den dort vorkommenden Überflutungen, werden die Häuser entlang der Küste fast alle auf Stelzen und, aus Gewichtsgründen, aus Holz gebaut. Und nach einem heftigen Sturm wird so manch ein Gebäude wohl nie wieder benutzt. Dafür wird einfach weiter vom Meer entfernt ein neues wieder aufgebaut.

Von Texas fuhren wir in den Bundesstaat Louisiana. Durch den Einfluss vom mächtigen und weitläufigen Mississippi River Delta prägten Sumpf- und Mangrovengebiete die ehr undurchdringliche Küstenlandschaft.

Aber unterwegs sahen wir schöne Ortschaften, wie Laffayette, oder Baton Rouge, die Hauptstadt Louisianas, welche den französischen Einfluss in der Geschichte des Staates widerspiegeln. Eine sehr bunte Weihnachtsstimmung war bereits überall zu bestaunen.

Auf Avery Island, eine Insel mitten im Sumpfgebiet, besuchten wir die Fabrik TABASCO. Hier befindet sich die einzige Produktionsstätte der bekannten scharfen Pfeffersoße, welche von hier aus in alle Länder der Welt exportiert wird.

Wir waren in Baton Rouge und wollten weiterfahren nach New Orleans. Eine sehr stürmische Weiterreise stand bevor. Der Wetterbericht zeigte, dass eine Schlechtwetterfront mit Gewitter und Starkregen von Nordwesten aus die Südstaaten erreichen würde. Im Radio wurde mehrfach gewarnt, in den betroffenen Gebieten wegen möglichen herumfliegenden Gegenständen nicht draußen zu bleiben, sondern sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Es wurde vor mehreren Tornados gewarnt, wie auf der Wetterkarte unten in Rot dargestellt. Also verkrochen wir uns mit „Hausi“ in einer möglichst sicheren Ecke einer Tankstellenanlage.

Wir meinten das Schlimmste wäre vorbei, und fuhren auf der Interstate weiter in Richtung New Orleans. Aber kurz vor unserem Ziel erreichte uns ein weiterer Starkregenschauer, mit stürmischem Wind, Blitz, Donner, strömender Regen, starke Windböen, hoffentlich kein Tornado ! Nur im Schritttempo ging es auf der Interstate weiter. Die nächste Ausfahrt war geschafft. Wir suchten nochmals eine geschützte Stelle, und harrten aus. Und dann war es auch wieder vorbei. Mit Glück und ohne Schäden erreichten wir unseren Campingplatz in New Orleans.

Rot = Tornados / Gelb = Tornado-Warnung / Braun = Starkregen / Grün = Überflutungsrisiko

Am nächsten Tag erwachten wir bei schönstem Sonnenschein. Der Sturm war vorbeigezogen. Es war ein idealer Tag um New Orleans zu besichtigen. Mit der legendären Straßenbahn ging es direkt ins Zentrum der pulsierenden Stadt am Mississippi River, bekannt für seine Musik, Blues und Jazz. Viele der Musiker, wie unter anderem Louis Armstrong, sind hier berühmt geworden, und werden heute noch entsprechend gewürdigt.

Wir waren sehr positiv überrascht vom schönen und gepflegten Zentrum. So viel Kunst auf engem Raum hatten wir nicht erwartet. Und Live-Musik war überall zu erleben, in den unterschiedlichsten Musikrichtungen. Wir blieben bis spät in die Nacht, liefen von einer Kneipe zur nächsten, genossen die wunderschöne Stimmung.

Östlich von New Orleans erreichten wir den Bundesstaat Mississippi. Wir verließen nun die Sumpflandschaft vom Mississippi-Delta, und sahen weitläufige Pinienwälder. Der westliche Teil des eher kurzen Küstenabschnitts besteht aus schönen künstlich angelegten weißen Sandstränden. Wir sahen die großen Herrenhäuser oftmals versteckt hinter uralten Eichenbäumen, und schlenderten durch kleine beschauliche Küstenortschaften, wie Bay St. Louis und Biloxi.

Und schon waren wir in Alabama. Die Küste wurde noch schöner – langgezogene vorgelagerte Inseln, weiße natürliche Sandstrände, blaues Meer, so stellten wir uns die Golfküste vor. Wir fuhren durch die Stadt Mobile, wo während der Karnevalszeit der „Mardi Gras“ ausgiebig gefeiert wird.

Unsere Fahrt entlang der Golfküste durch die Südstaaten der USA war sehr abwechslungsreich, ja eine wunderschöne Erfahrung. Wir haben unterwegs einige nette Reisende kennengelernt, viel Tolles erlebt, und auch einiges der dortigen Tierwelt gesehen.

Auf unserer Weltreise hatte nun „Hausi“ bereits über 30000 km geschafft. Unsere Einreise in den Sunshine State Florida, wo wir Weihnachten und Neujahr verbringen würden, war am 19.12.2022. Aber es kam mal wieder eine weiter Kaltfront aus dem Nordwesten vorbei, zuerst mit ein wenig Regen, und danach frostigen Temperaturen bis herunter an die Küste – wir hofften weiter auf Sonnenschein.