Kanada – der wunderschöne Westen

Wir verließen die Hafenstadt Skagway und fuhren von Alaska zurück nach Kanada. Ein Teil Alaskas, der sogenannte Panhandle, trennt den Nordwesten Kanadas vom Pazifischen Ozean. Die gesamte Region ist durch die hohen und nur schwer zugänglichen Berge der Great Rocky Mountains geprägt, welche sich bis auf die unzähligen vorgelagerten Inseln ausdehnt. Es führen keine Landstraßen zu den abgelegenen Ortschaften. Auch die im Panhandle liegende Hauptstadt Alaskas, Janeau, ist derzeit nicht an das Straßennetz eingebunden. Der Zugang zu den Ortschaften ist nur über das Meer oder dem Luftweg möglich. Da in der Hauptreisezeit im Sommer die Schiffspassagen lange im Voraus ausgebucht waren, mussten wir von Skagway den 1500 km langen Umweg in Kauf nehmen, um in Prince Rupert die Küste im Süden zu erreichen. Ein Teil des Abschnitts von Whitehorse bis nach Watson Lake führt über die Alaska Highway, welche wir bereits während der Hinfahrt nach Alaska gefahren sind.

Unterwegs machten wir einen Zwischenhalt in Carcross. Diese sehenswerte ehemalige Versorgungsstation der Goldsucher, inmitten der wilden Berglandschaft, liegt an der später errichteten Bahnlinie von Skagway nach Whitehorse. Der kleine Ort ist Anziehungspunkt für die vielen Touristen der Kreuzfahrtschiffe, welche in Skagway anlegen. Tagesausflüge per Bus oder auch per Bahn bringen sie durch diese wunderschönen und abwechslungsreichen Natur über den 1000 m hohen Pass hierher.

Unmittelbar neben Carcross liegt die kleinste Wüste Kanadas, dessen Sand angeblich von einem ehemaligen ausgetrockneten See stammt.

Ab Watson Lake fuhren wir die Stewart-Cassiar-Highway in Richtung Süden nach British Columbia. Ein Waldbrand verzögerte hier kurz unsere Weiterfahrt. In diesem Jahr gab es in Kanada so viele Waldbrände wie nie zuvor. Wir hatten abermals Glück. Unsere Reise wurde nur selten durch die Waldbrände beeinträchtigt. Hier wurden wir sicher im Konvoi durch dieses Gebiet gelotst.

Auf unsere Reise durch Kanada und Alaska hatten wir bereits viele Bären gesehen. Aber es war immer wieder schön, diese putzigen Tiere in freier Wildbahn erleben und beobachten zu dürfen.

Unsere Reise über den langen Umweg durch der Provinz British Columbia war es wert. Besonders im Norden ist die Natur grenzenlos und wunderschön.

Der Panhandel von Alaska ragt am Pazifischen Ozean im Nordwesten von British Columbia hinunter. Nur wenige der entlegenen Ortschaften an der abgeschotteten Westküste waren mit dem Fahrzeug erreichbar. Die Landschaft durch die Gebirgszüge der Rocky Mountains zeigte sich mit seinen Gletschern, Seen und Wasserfällen sehr abwechslungsreich.

Wir erreichten Stewart, ein kleiner Ort mit weniger als 500 Einwohnern, am Ende des fast 115 km langen Fjords, genannt „Portland Canal“.

Schöne Wanderwege führten durch den Urwald, vorbei an teilweise einhundert Jahr alten Bäumen und entlang breite mäandernde Flüsse.

Von Stewart war es nur ein Katzensprung nach Hyder, eine abgeschottete kleine Enklave in Alaska. Am Fish Creek Wildlife Observation Site wollten wir wieder die Bären beim Lachsfangen beobachten. Leider sahen wir aber dieses Mal nur die unzähligen Lachse, welche zum Leichen den Fluss hinauf geschwommen, und auch oftmals vielleicht vor Freude aus dem Wasser gesprungen sind.

Von Hyder führte eine Schottenstraße in die raue Bergregion, in der auch heute noch Bergbau betrieben wird. Wir wollten vom Pass oben den Salmon Glacier sehen. Allerdings mussten wir erst auf bessere Sicht warten.

Aber dann verzog sich die Wolkendecke und der Nebel verschwand. Wir konnten von weit oben die enorme Größe des Salmon Glacier betrachten, ein unvergessliches Erlebnis.

Etwas südlich der Spitze Alaskas, liegt am Pazifik auf der Insel „Kaien Island“ die Stadt Prince Rupert, mit dem zweitgrößten Hafen an der Westküste Kanadas. Kurzentschlossen nahmen wir die Fähre von hier bis nach Vancouver Island. Die 520 km lange Tagesreise führte durch die sogenannte „Inside Passage“, eine sehr schöne Route zwischen den vorgelagerten Inseln, teilweise durch enge Schluchten.

Unterwegs sahen wir zahlreiche Wale, sowie auch Orcas und Delfine.

Mit der Schiffsreise hatten wir 1200 km Fahrstrecke eingespart, und kamen direkt auf Vancouver Island an.